Königsgemahlin Camilla bei einem Empfang in London. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Kirsty O'connor/PA Wire/dpa)

Es ist ein Zeichen für jene modernere, schlankere Monarchie, die König Charles III. einläuten will: Seine Frau Camilla bricht mit einer jahrhundertealten royalen Tradition und will anstelle der klassischen Hofdamen eine Reihe von informelleren Begleiterinnen an ihrer Seite haben.

Die sechs neu ernannten «Queen’s Companions» – also Begleiterinnen der Königsgemahlin – sind langjährige Vertraute der 75-Jährigen, wie der Buckingham-Palast am Wochenende mitteilte.

Keine ständige Begleitung

Während die Hofdamen praktisch immer dort waren, wo auch Queen Elizabeth II. war, wie es die «Times» beschreibt, kommen auf Camillas Begleiterinnen deutlich weniger Pflichten zu: Die Frauen sollen die Königsgemahlin bei einigen öffentlichen Terminen begleiten, aber keinesfalls im Alltag durchgehend an ihrer Seite sein. Anders als bei den Hofdamen gehören auch Camillas Korrespondenz oder Terminplanung nicht zu ihren Aufgaben. Im Zuge der Umstrukturierung hat Camilla auch einen neuen persönlichen Assistenten in Vollzeit namens Ollie Plunket eingestellt.

Zu den «Companions» gehören nach Angaben des Palastes unter anderem die Innen-Designerin Marchioness of Lansdowne sowie Carlyn Chisholm, die im britischen Oberhaus sitzt. Mit Lady von Westenholz ist auch die Mutter von Violet von Westenholz dabei – einer Jugendfreundin von Prinz Harry, die diesen dem «Telegraph» zufolge sogar mit seiner heutigen Frau Meghan verkuppelt haben soll.

«Sie sind da, um Ihrer Majestät Unterstützung und Gesellschaft zu leisten. Am Ende eines stressigen Tages ist es schön, eine langjährige Freundin an der Seite zu haben», sagte eine royale Insiderquelle der «Times».

Ein erster Termin, bei dem einige der neuen Begleiterinnen dabei sein werden, steht bereits an diesem Dienstag an: Camilla wird im Palast einen Empfang geben, der die Aufmerksamkeit auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen lenken soll.

Die ehemaligen Hofdamen von Queen Elizabeth II., deren Originalbezeichnung «Ladies-in-waiting» war, sollen jedoch nicht leer ausgehen. Sie dürfen als «Ladies of the Household» König Charles künftig bei formellen Anlässen im Buckingham-Palast unterstützen.

Der BBC zufolge endet mit der Ära der «Ladies-in-waiting» eine Tradition, die bis ins Mittelalter zurückgeht. Oft kamen die Hofdamen selbst aus aristokratischen Familien.

Kurz nach der Thronbesteigung von Charles hatte es Kritik gegeben, als bekannt wurde, dass etliche Beschäftigte seiner Residenz Clarence House ihren Job verlieren würden. Die Betroffenen bekamen dem «Guardian» zufolge – noch während sie nach dem Tod der Queen Überstunden und Sonderschichten schoben – einen Brief mit der Nachricht, dass etliche bisherige Posten wegfallen würden.

Auch in der Royal Family selbst will Charles den Kreis derjenigen, die öffentlich für die Monarchie in Erscheinung treten, überschaubar halten. Seine Krönung im kommenden Jahr soll deutlich schlichter und moderner ausfallen als noch jene seiner Mutter vor 70 Jahren. Der Palast sei sich sehr darüber bewusst, dass viele Menschen im Land kaum ihre Rechnungen bezahlen könnten und wohl kein Verständnis für ausschweifenden Prunk hätten, heißt es von Insidern.

Von Larissa Schwedes, dpa

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