Auch hohe Energiekosten belasten nach Einschätzung der Industrie- und Handelskammer die Position der Unternehmen in Deutschland. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Henning Kaiser/dpa)

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) sieht eine schleichende Verlagerung von Produktion deutscher Industrieunternehmen ins Ausland. Zunehmend geschehe das aus Kostengründen, teilte die DIHK am Donnerstag in Berlin unter Verweis auf eine Umfrage mit. Von den Industrieunternehmen mit Investitionsplänen im Ausland nannten demnach 32 Prozent Kostenersparnis als Motiv. Dies sei ein sprunghafter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als dies 26 Prozent der Firmen angaben. Zuerst hatte das «Handelsblatt» darüber berichtet.

«Fast jedes dritte Unternehmen, das im Ausland investieren will, reagiert damit auf die sich verschlechternde Kostenstruktur in Deutschland», sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. «Das sollte ein Weckruf an die Politik sein, die Standortbedingungen in Deutschland zu verbessern». Industrieunternehmen, die zur Kostenersparnis im Ausland investieren, haben nach DIHK-Erkenntnissen im Inland geringere Pläne für Investition und Beschäftigung als der Durchschnitt der Industrieunternehmen. «Damit unterscheiden sie sich etwa von den Unternehmen, deren Motive für die Auslandsinvestition Markterschließung oder Vertrieb sind.»

Hohe Energiekosten, lange Genehmigungsverfahren, Fachkräftemangel und eine häufig unzulängliche Infrastruktur belasteten die Position der Unternehmen in Deutschland. «Die Politik muss diese strukturellen Probleme angehen, sonst beginnt das industrielle Fundament in Deutschland zu bröckeln.»

Insgesamt aber investierten deutsche Industrieunternehmen aktuell im Ausland weniger. Den Unternehmen setzten insbesondere der russische Krieg in der Ukraine und die deutlich gestiegenen Energiepreise zu, aber auch die schwierigen Jahre der Corona-Pandemie. «Diese aktuellen Krisen haben die Investitionsbudgets insgesamt belastet und wirken sich stark auf die Auslandsinvestitionen aus», sagte Treier.

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